GOTT
Wer bist du? Wo bist du?
Wie viele Jahre, Tage, Stunden, Minuten, Augenblicke haben diese Fragen mich dir nachspüren lassen – mich umgetrieben, mir schöne Bilder und Angst gemacht / gebracht?
Wird das so bleiben bis zu meiner letzten geliehenen Zeit, meinem letzten Atemzug?
Gerne würde ich wissen, haben und begreifen, wohl wissend, dass das zwischen meinen Händen zerrinnt, zerspringt – schon anders ist, wenn ich es fasse.
Trotzdem: immer wieder möchte ich dich haben.
Mein Kopf ist besetzt, mich schwindelt – gern möchte ich lassen, auch dich lassen?
Wirken lassen? Mich dich spüren lassen?
Dich wider so spüren, wie ich dich auch schon erlebt habe:
- Als Luft, die ich atmen darf
- Licht, das erhellt und erwärmt
- Umhüllender Mantel
- Ton, der mich, das Weltmeer, das Weltall erfüllt
- Urgrund
- Du, das Immerda(r), die Bewegung in allem, in allen
Du, Gott, wer bist du? Wo bist du?
Ich halte die Sehnsucht wach / die Sehnsucht hält mich wach.
Hildegard Wolff, Mülheim / Ruhr